An Jutta K., 29.5.1992
Liebe Jutta: denkst Du daran, dass Du mir ein paar Seiten aus Maria Franconi's (oder die Frau anders?) "Italienische Familie" kopieren wolltest. Du weisst schon: die Seiten, in denen sie über die von pazaifistInnen und SozialistInnen betriebene Schule im Zürich der 30er Jahre berichtet. - Gell, Du wirst mir die Seiten einmal heraussuchen und kopieren (bitte Quellenangabe draufschreiben!). Es wird ein weiteres Steinchen in meiner Sammlung verschollener Schweizer Pädagogikexperimente ...
Ha, Jutta! Die Schule und die Erziehung! Ich sag's ja! Abschaffen! Aber eben: man erregt sich und führt grosse Reden und dann? -Jutta, wenn mein kleiner Finger nicht so weh täte vom Nägelbeissen, und wenn nicht eben mein Akkordeonschüler die Treppe hinaufkeuchen würde - das schwere Instrument im Koffer neben sich herschleppend -, dann - ja dann würde ich dich jetzt vollklönen mit neuesten Jammern und Klagen, aber so - du glückselige - wirst du das alles bald in einem zweiten, guten und gediegenen Brief kriegen.
Ciao Bellezza, ciao! No mi dimenticare!