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Lieber Gilles - 5. Februar 2013



In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde Moussas Frau Aisha von einem bösen Geist attakiert. Sie war am Sonntag
Vormittag völlig verwirrt; erkannte vorübergehnd weder mich noch Moussa und
versuchte, seine zwei zur Zeit mit uns lebenden Frauen aus dem Haus zu jagen ...



Moussa wollte zuerst mit ihr ins lokale Krankenzentrum. Doch aishas Mutter
sagte, das sei ein Fall für den Marabou. Also kam dieser, warf einen kurzen
Blick auf Aisha, die mittlerweile ruhiger schien, setzte sich dann in den
Salon und shrieb seine Holztafel mit ein paar heilenden Formeln voll. Danach
wusch er die Tafel ab. Aishha trank einen Teil des Wassers mit den darin
aufgelösten Worten, und Moussa rieb ihr mit dem Rest die Hände und die Arme
ein ...

Während dieser Prozedur wurde sie wieder klar. Als erstes bat sie
Moussa darum, einen Hahn zu schlachten und das Fleisch an die kleinen
Koranschüler von nebenan zu verteilen. Da man zu diesem Zweck einen ganz
weissen Hahn braucht, hat es etwas gedauert, ehe dieser gefunden war. Aber
inzwischen ist alles gut. Der Hahn ist geschlachtet und Aisha ist wieder auf
dem Damm.

Natürlich war Moussa geschockt, seine Frau plötzlich so seltsam
vorzufinden. Ich erzählte ihm von Traumwandlern. Ja. Das kenne er, aber das
sei es nicht gewesen. Es sei ein Geist gewesen, ganz eindeutig. Weltliche
Erklärungen haben hier keine Chance. ich fange schon gar nicht an, meine
diesbezüglichen Vermutungen zu äussern, denn die Wirksamkeit der Therapie
des Marabous hat ja bewiesen, dass es ein böser Geist war, und das Problem
ist (zumindest vorerst) sowieso vom Tisch ...



Copy 2013, Martin Näf