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"Kann der nicht rechnen?" Von der Zivilcourage der Elite

Mitmachen, sich Einfügen, still sein und abwarten, dem Lehrer nicht ins Wort fallen, nicht unangenehm auffallen ... diese zum Schulerfolg gehörenden Tugenden werden zu Untugenden, wenn wir nicht auch immer die Gegenkräfte - das Nein sagen und ins Wort fallen, das unangenehm Auffallen und sich Verweigern – üben.

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Früh übt sich wer ein meister werden will. Über die Kunst des Schummelns und Betrügens

Die Sache geht bereits in den ersten Schuljahren los. Ich kenne keinen, der es noch nicht gemacht hätte: Schummeln! - Von Martin Näf, Basel

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Lernen, aber wie?

Wenn wir über Lernen sprechen, unterscheiden wir oft zwei fundamental verschiedene Arten des Lernens. Die eine Art könnte man als wirkliches oder echtes Lernen, die andere als Indoktrination bezeichnen.

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Liebe Leserinnen und Leser!

Es kann einem schon ziemlich schwindlig werden, wenn man so hineingeschmissen ist in den Strom von Nachrichten über Schule und Bildung oder sich - wie ich es gelegentlich tue - selbst hineinschmeisst in diesen Strom! Überall scheint die bildungspolitische Diskussion in eine panische "Flucht nach Vorne" umzukippen: Die Engländer fürchten das Absacken ihres Bildungsniveaus und ergreifen Massnahmen zur Verschärfung des Wettbewerbes! Die Holländer tun auf ihre Art dasselbe und auch in der Schweiz scheint die Furcht, man könnte "den Anschluss" (den Anschluss an was?) verlieren, jede bildungspolitische Diskussion zu beherrschen.

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500 Jahre Schulgeschichte

Wir sind von Kindsbeinen an so sehr an die heute übliche Form von Schule gewöhnt, dass die meisten von uns sich kaum noch eine andere Art von Schule oder gar eine Gesellschaft ohne Schule vorstellen können. Ohne es recht zu merken scheinen wir zu glauben, dass die Schule eine Art Naturphänomen sei, auf welches wir eigentlich keinen Einfluss haben. Dabei ist die moderne, vom Staat betriebene, obligatorische Volksschule eine verhältnismässig junge Einrichtung.

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Der heimliche Lehrplan

Wir mögen in der Schule ein wenig Französisch und Chemie, auch ein wenig Mathe oder Gesellschaftskunde lernen. Einige dieser Wissensbrocken haben uns vielleicht sogar tatsächlich interessiert und zu eigenem Nachdenken angeregt ... Was wir in der Schule jedoch vor allem und am gründlichsten gelernt haben sind die in ihrer Struktur enthaltenen Botschaften. Diese  Botschaften bilden das, was SchulkritikerInnen seit Mitte der 1960er Jahre als den „heimlichen Lehrplan" der Schule bezeichnen.

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Die Ecole d‘Humanite, wirklich eine andere Schule?

Nachdem ich im "humanistischen Gymnasium" war, und ein Jahr "Freiheit" genossen habe, wollte ich "arbeiten"! Einer - mein Vater - sagte, "naja, dann geh doch die "Ecole" am Hasliberg anschauen. Du wirst nicht reich, aber interessant wird es jedenfalls." - Jetzt, 32 Jahre später, wollte ich es nochmal wissen.

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Die langen Schatten der Wohlerzogenheit oder: von unserer alltäglichen Bravheit

März 2006. Ich bin zu Besuch bei meiner New Yorker Freundin Kathy. Wir sprechen viel von Politik. An einem Abend besuchen wir eine Veranstaltung, an welcher drei Expertinnen - zwei Frauen und ein Mann - über die verfassungsmässigen und gesetzlichen Grenzen der Macht des amerikanischen Präsidenten sprechen sollten. Angesichts der aktuellen politischen Lage in den USA ist das Thema brisant.

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Ecole d"Humanite

Die Ecole d'Humanité ist mehr als eine Schule. Sie ist im Grunde zu allererst eine grosse Wohn- und Lebensgemeinschaft von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

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Eine kurze Geschichte der Schule

In einer Zeit der Informationsknappheit, ja des Informationsmangels, hatte die organisierte Vermittlung von Basiswissen durch eine staatliche Behörde einen gewissen sinn, aber heute, im Zeitalter der Zeitschriften und Heftchen, der Bücher und Broschüren? Heute im Zeitalter der sich ständig vermehrenden Fernseh- und Radioprogramme und der weltweit möglichen Kommunikation mittels Telefon, Telefax, Internet oder wie die Sachen immer heissen?

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Einmal mehr die verdamte Schule!

Eine Veränderung unserer gegenwärtigen Wirtschaftsweise muss Hand in Hand gehen mit einer Veränderung unserer Bildungspolitik und des Verständnisses von 'Bildung', auf welchem diese   Bildungspolitik beruht. Beides, Wirtschaftssystem und Bildungswesen, sind so eng miteinander verbunden, dass Veränderungen im einen Bereich nur wirksam werden können, wenn wir gleichzeitig über Veränderungen im anderen Bereich  nachzudenken beginnen.

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Ettikettenschwindel

Es ist eigentlich kaum zu glauben, aber es funktioniert! Man sagt uns, unser Bildungswesen erziehe zur Mündigkeit, zum kritischen Denken und zu sozialer Verantwortung. Je nach Ort und Zeit wechseln die Worte ein wenig, doch unterm Strich sind es in jedem Fall gute und wichtige Ziele, zu denen hin unser Bildungswesen uns und unsere Kinder erzieht. So zumindest heisst es, und so wiederholen es die meisten von uns ohne sich länger zu überlegen, in wie fern das, was man da so sagt, stimmt.

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Freiwillige Schule?

1972 erschien eine Studie mit dem Titel "Grenzen des Wachstums", in welcher der "Club of Rome", ein Zusammenschluss verschiedener WissenschaftlerInnen, an Hand von Modellrechnungen zu zeigen versuchte, zu welchem Zeitpunkt die Ressourcen unserer Erde erschöpft wären, wenn es uns nicht gelingt, unsere auf ständigem Wachstum und auf Profitmaximierung beruhende Wirtschaftsweise den physischen Grenzen unserer Erde anzupassen und das unkontrollierte Bevölkerungswachstum zu stoppen. Das Buch wurde sofort zum Best Seller und sein Titel zum bis heute geläufigen Schlagwort. Die vom Club of Rome aufgezeigten Probleme beunruhigten damals selbst gut bürgerliche Kreise, die auf die von der Studentenbewegung der 1960er Jahre ausgehende linke Gesellschaftskritik nur mit Abwehr reagiert hatten. Die Beunruhigung erreichte auch meine Familie, ja sie war sogar hinter den ziemlich dicken Mauern des ehrwürdigen Basler humanistischen Gymnasiums, dessen letzte oder zweitletzte Klasse ich damals besuchte, spürbar. In gewissem Sinn markiert dieses Buch und die von ihm ausgelösten Diskussionen den Beginn meines Erwachsenenlebens.

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Gotthelf, Tolstoj, Steiner und Co. oder: Schule war nicht immer so und muss nicht immer so bleiben

Im Mittelalter gab es für das einfache Volk keine Schulen. Nur wer Priester oder Beamte an einem Hof oder sonst etwas besonderes werden sollte, besuchte eine Dom- oder Fürstenschule. Handwerker, Bauern, Taglöhner oder Soldaten lernten das, was sie für ihr Leben brauchten, auch ohne Schulen.

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Homeschooling oder: Grosswerden ohne Schule ... Informationen und Gedanken zu einem abwägigen Thema

Von Home-Schoolern spricht man seit einiger Zeit, wenn Eltern oder Erziehungsberechtigte ihre Kinder nicht (oder nicht mehr) zur Schule schicken wollen, sondern sie aus irgendwelchen Gründen zu Hause unterrichten. In der Schweiz ist Home-Schooling (also "Schule Daheim") bis jetzt eigentlich kein Thema; verlässliche Zahlen darüber, wieviele Eltern ihre Kinder hierzulande weder einer staatlichen noch einer privaten Schule (auch keiner freien oder alternativen!) anvertrauen fehlen zwar, aber viele sind es nicht! Dennoch: das Phänomen sollte auch uns zum Nachdenken bringen.

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Im Auge des Zyklons

Was ich schreibe, schreibe ich immer noch aus der Perspektive eines wohlbehüteten Bürgersohnes, eines Mittelschichtkindes aus einer der privilegiertesten Gegenden der Welt. Ich schreibe als jemand, der gewissermassen im Auge des Zyklons oder im Bauch des grossen Tiers aufgewachsen ist und bis heute dort lebt und arbeitet.

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in den Trichter schüttet man die Bösewichter. Kapitalismus pur

  Der Kapitalismus verformt das Leben derer, die er unterwirft, nach seinen Gesetzen. Er verwandelt alles in käufliche Ware. Menschliche Hoffnungen und Träume, Luft und Wasser, das Bedürfnis geliebt zu werden, das Bedürfnis zu Essen und zu Trinken, unsere Fantasie, die Nächstenliebe und den Hass, unsere Gesundheit und die Wissenschaft, unser Erkennen, unsere Schmerzen...er macht alles zum Geschäft. Sein Leitmotiv ist der Profit, seine Helfer sind Gier, Angst, Geiz und Apathie. Er ist der Motor einer Zivilisation, die sich mit ihrem ständigen mehr, mehr, mehr selbst zum schlimmsten Feind geworden ist, indem sie das Paradies, das sie zu schaffen hoffte, zerstört. 

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In der Schule lebt gefährlich, wer seine Menschlichkeit nicht über Bord werfen will!

"Die Resultate der jetzigen Schule - worin bestehen sie? abgenützte Hirnkraft, schwache Nerven, gehemmte Originalität, erschlaffte Initiative, abgestumpfter Blick für die umgebenden Wirklichkeiten, erstickte Idealität unter dem fieberhaften Eifer, es zu einem Posten zu bringen." - Ellen Key

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Jane oder das falsche und das wahre Bewusstsein

Als ich Jane, die drei Monate zuvor in die Schule gekommen war, fragte, wie ihr die Schule gefalle, reagierte sie mit einem enthusiastischen „super". Ich studierte damals in den USA und hatte eben damit begonnen, alles, was mir an schulkritischer Literatur in die Hände fiel, zu lesen. Janes Begeisterung enttäuschte mich deshalb etwas;ein trauriges „es geht" oder ein wütendes „die Schule ist Mist" hätten besser in meine schulkritische Gedanken- und Gefühlslandschaft gepasst.

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Krieg? Antigon und Sokrates im Gespräch

Ich verabschiede mich für jetzt. Ich gebe das Steuer einem erfahrenerem Mann, der euch besser erklährt, wohin die Reise geht! Ich freue mich, wenn das prickelne Gefühl auch für euch in Entsetzen umschlägt.

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Man muss sich manchmal einen Ruck geben

Das Spiel? Ja vielleicht ist es ein Spiel. Für einige ist es tatsächlich eine wunderbare Gelegenheit sich zu vergnügen, zu tanzen, zu parlieren und zu brillieren. Für Viele ist es eine Pflicht, der sie sich gerne entziehen würden, wenn sie nur könnten! Aber eben: Man kann halt leider nicht immer wie man will, und "wer A sagt, muss auch B sagen ...".

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Maschinen - Menschen - Maschinen: Wie lange noch?

Sowohl beruflich als auch privat haben wir heute nur noch sehr selten Zeit, einem Gedanken oder einer Frage wirklich nachzugehen. Wir werden von Terminen und Sachzwängen vorangeschoben und selbst, wenn wir uns zwischendurch die Zeit nehmen, einen Artikel oder gar ein Sachbuch von A bis Z zu lesen oder an einen Vortragsabend zum Thema Schule oder Nachhaltigkeit oder Alternativmedizin zu gehen, endet unser "Nachdenken" oft auf halber Strecke oder noch früher, weil sich ein anderes Thema vorgedrängt hat oder weil das Nachdenken zu anstrengend, vielleicht auch zu beunruhigend ist, weil die Wäsche aus der Maschine genommen oder ein Kind aus der Krippe abgeholt werden muss.

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Ob wir es wollen oder nicht ... Sokratext und Aristofel im Gespräch über Computer, Internet und das ganze Zeug

Ich habe den Text vor 20 Jahren geschrieben und dann "vergessen". Jetzt kommt er mir aber so aktuell vor, dass ich beschlossen habe, ihn trotzdem ins Netz zu stellen. Mich selber beunruhigt der Text und was dahinter rumort.

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SCHULE SELBER MACHEN! 20 JAHRE FREIE VOLKSSCHULEN UND VERWANDTE INITIATIVEN

Kleine, gemeinsam gestaltete und geführte Schulen, das war der Traum der Eltern und LehrerInnen, die im September 1972 den Verein freie Volksschule im Kanton Zürich gründeten. - "Endlich!", Zeitschrift der Vereinigung Freier Schulen der Schweiz, 2. Jg., Nr.3, September 1992, Martin Näf, Basel

 

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SCHULE WAR NICHT IMMER SO UND MUSS NICHT IMMER SO BLEIBEN

"Es ist durchaus möglich, dass man in späteren Zeiten unsere allgemeine Schule so betrachten wird, wie viele heute die katholische Kirche betrachten: als eine etwas abseitige Einrichtung, die einmal unheimlich bestimmend war, neben der es aber seither auch andere Wege gibt, um zum Heil zu gelangen." Jürg Jegge - "Endlich!", Zeitschrift der Vereinigung Freier Schulen der Schweiz, 3. Jg., Nr.3, September 1993, S.4-9, Martin Näf

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Schule, Chance oder Verhängnis?

Es scheint tatsächlich, dass man uns von Kindsbeinen an so gründlich von der Vernünftigkeit und Harmlosigkeit unserer Schulen überzeugt hat, dass wir in Sachen Schule kaum noch fähig sind zu wirklicher Kritik und einigermassen unvoreingenommener Betrachtung. Bei alles Kritik am Detail: wirklich in Frage gestellt und herausgefordert wird die Schule bei uns im Grunde nicht. Dabei wäre ein Volksaufstand gegen diese unmenschliche und gefährliche Institution längst fällig.

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Schule, oh Schule! Ein Trauerspiel!

Ich war das, was man einen "guten" Schüler nennt. Dabei war ich nicht nur gut, weil mein Verstand und mein Gedächtnis in etwa so funktionierten, wie die Schule es in den 1960er Jahren von einem sieben oder zehnjärhigen Jungen erwartete. Ich war vor allem auch deswegen ein guter Schüler, weil ich mich ohne grösseren Protest in die Sache fügte und schnell genug lernte, das Beste daraus zu machen.

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Seit über 4 Wochen versuche ich jetzt schon...

Seit über 4 Wochen versuche ich jetzt schon den Einstieg in dieses Kapitel - Haubinda, Lietz, Sezession etc. - zu finden, und es will und will nicht werden. meine Hilflosigkeit und Tappigkeit im Schreiben ist beunruhigend.

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Sich aufeinander einlassen! Die Brockwood School in England

Giselle Balleys hat uns im Gespräch mehr über den Alltag von Brockwood und über die Besonderheiten dieser Schule erzählt. Die Fragen für "endlich!", Jahrgang 3, Nr. 2 Juni 1993, stellte Martin Näf.

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Sokrates, wie sehr fehlst du mir!

„Nein, schlaft nicht, während die Ordner der Welt geschäftig sind!
Seid mißtrauisch gegen ihre Macht, die sie vorgeben für euch erwerben zu müssen!
Wacht darüber, daß eure Herzen nicht leer sind, wenn mit der Leere eurer Herzen gerechnet wird!
Tut das Unnütze, singt die Lieder, die man aus eurem Mund nicht erwartet!
Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt!" Günther Eich

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Spuck mir nicht in meine Tagessuppe. Rechthaben und Rechtschreiben

Haben Kommaregeln und das Dehnungs-H etwas mit Faschismus zu tun? Sie meinen "nein", ich meine "ja" ...

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Tatort Spickstift! Symptom der allgemeinen Verwirrung

Mogeln scheint zur Schule zu gehören wie die Pausenglocke oder die Wandtafel. Dabei bleibt natürlich auch hier die Zeit nicht stehen. Die Methoden des Mogelns ändern sich und mit ihnen ändern sich die Techniken der Überwachung. Es ist eine Art Wettrüsten zwischen SchülerInnen und LehrerInnen, welches in letzter Zeit durch das Internet und das Handy ganz neue Dimensionen erhalten hat. Dem gegenüber wirkt der im Sommer 2005 von einer Schweizer Firma auf den Markt gebrachte Spickstift geradezu heimelig und regelrecht altmodisch. Als Einstieg ins Thema des Mogelns und Betrügens ist er jedoch ein durchaus würdiger Gegenstand.

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Über die Schule hinaus. Wo endet unsere Geschichte

Im Rahmen des Symposiums "Theater träumt Schule", welches am 8./9. Januar 2010 in Zürich stattgefunden hat, habe ich einen Workshop zum Thema "Entschulung" gegeben. Im Vorfeld dieser Veranstaltung habe ich mir u.a. noch einmal Peter Sutters Buch "schafft die Schule ab" angesehen. Dabei hat mich der Abschnitt "Lernzentren als Alternativen zu Schule" erneut begeistert. Eine konkrete, machbare Utopie. Konkret und doch sehr offen und weiträumig. Beim lesen habe ich jedoch festgestellt, dass mir die wichtige Rolle von "Angeboten" in Sutters Buch und anderen Büchern im Grunde nicht gefällt. Ich reagiere darauf mit einer Mischung von Misstrauen und entteuschung ...

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Unsere ach so friedliche Welt! Einige Gedanken zur Gewalt bei Kindern und Jugendlichen

Gewalt unter Kindern und Jugendlichen! Die Medien berichten seit Jahren fast jeden Tag davon! Es sei, so heisst es, mehr als nur ein Modethema. Fachleute sind besorgt - ernstlich besorgt! Es handle sich hier, so sagen sie, um ein historisch ganz neues Phänomen. Das Problem ist längst nicht mehr auf den Bereich der Schule beschränkt. Scheinbar unmotivierte Gewalttätigkeit tritt heute auch bei Drei- und Vierjährigen immer häufiger auf. Insbesondere in den städtischen Ballungsgebieten beginnt man nach geeigneten Massnahmen zu suchen, um die Sache "in den Griff" zu kriegen. So legitim und wichtig diese Bemühungen sind, so falsch wäre es, bei unserem Nachdenken über diese Thematik dort stehen zu bleiben. Es scheint mir wichtig, dass wir diese beunruhigende Entwicklung nicht nur als individuelles Problem bestimmter Kinder, sondern auch als soziales Alarmsignal verstehen und angehen. - Martin Näf

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Ursprüngliche und pervertierte Leistungslust

Lernen ist nicht gleich lernen. Es gibt vielmehr grosse qualitative Unterschiede in dem, was wir als Lernen bezeichnen. Die Feststellung ist banal, doch sie ist wichtig und wird im Rahmen von Diskussionen zum Thema Schule bisher viel zu wenig ernst genommen.

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Vom Jammer des Staatsschuhmonopols oder: Man isst, was auf den Tisch kommt!

"Wir sprechen viel von Freiheit, auch im Umkreis von Bildung und Schule. Wir erklären sie zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Wert, aber wir glauben nicht an ihre befreiende Wirkung. Wir glauben immer nur an ihren Missbrauch. Wie eine kostbare chinesische Vase darf man sie nicht benutzen, weil sie dabei kaputt gehen könnte." - Hartmuth von Hentig: Guerna Vaca oder: Alternativen zur Schule. Stuttgart 1971 S.112

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Warum eigentlich ...

Überall scheint die bildungspolitische Diskussion in eine panische "Flucht nach Vorne" umzukippen: Die Engländer fürchten das Absacken ihres Bildungsniveaus und ergreifen Massnahmen zur Verschärfung des Wettbewerbes! Die Holländer tun auf ihre Art dasselbe und auch in der Schweiz scheint die Furcht, man könnte "den Anschluss" (den Anschluss an was?) verlieren, jede bildungspolitische Diskussion zu beherrschen.

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Was die Kirche war, das ist jetzt die Schule

1972 erschien eine Studie mit dem Titel "Grenzen des Wachstums", in welcher der "Club of Rome", ein Zusammenschluss verschiedener WissenschaftlerInnen, an Hand von Modellrechnungen zu zeigen versuchte, zu welchem Zeitpunkt die Ressourcen unserer Erde erschöpft wären, wenn es uns nicht gelingt, unsere auf ständigem Wachstum und auf Profitmaximierung beruhende Wirtschaftsweise den physischen Grenzen unserer Erde anzupassen und das unkontrollierte Bevölkerungswachstum zu stoppen.

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Wer hilft eigendlich wem und weshalb

Wenn wir einen Blick auf die Geschichte des öffentlichen *Schul*wesens und der *Schulpflicht werfen, entdecken wir, daß ihr in Wirklichkeit nicht so sehr falscher Altruismus zugrunde liegt als vielmehr bewußte *Konzeptionen, die Bevölkerung nach den Wünschen der Herrschenden zu formen. Widerspenstige *Minoritäten sollten dem *Mehrheitstypus angepaßt werden; alle Menschen sollten den "bürgerlichen" Pflichten unterworfen werden, wobei Gehorsam dem Staat gegenüber immer an hervorragender Stelle stand. - MURRAY N. ROTHBARD

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Widerstand!

Damals, vor 150 bis 200 Jahren, als man die zerstreuten Stücke und Ansätze früherer Epochen zu einem einheitlichen Bildungssystem zusammenfügte, mag das Ganze ja noch einen gewissen Sinn gehabt haben. Damals ging es um die Alphabetisierung eines Volkes, das noch kaum lesen und schreiben konnte. Damals ging es um elementare Bedürfnisse. Auch die Vermittlung von historischem oder geographischem Basiswissen hatte seine Berechtigung, da gedruckte Informationen - Zeitschriften, Lexika, Bücher - zumindest in den ländlichen Gegenden kaum zur Verfügung standen, sodass ein quasi natürliches Hineinwachsen in die Welt der Schrift und ein allmählicher, von den persönlichen Bedürfnissen und Fragen der Heranwachsenden geleiteter Erwerb von Kenntnissen, die ausserhalb des Alltags der eigenen Dorfgemeinschaft lagen, nur schwer möglich war.

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Wir verlieren das Spiel ...

der Kampf um knapper werdende Resourcen – Wasser, Land, Öl, Uran und andere Rohstoffe – wird von Jahr zu Jahr brutaler; die Kluft zwischen reich und arm nimmt zu; die Menschen werden austauschbar; unsere Meere sind überfischt, die Umwelt durch Schwermetallrückstände verseucht.

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Wissen ist ... oder: "Wir brauken keine Lerer, wir sind selber slau"

Es heisst, Sokrates habe gesagt, "ich weiss, dass ich nichts weiss". Der Satz hat in unserer Kultur überlebt: Wir trösten uns gerne mit seiner sympathischen Bescheidenheit, wenn wir wieder einmal das Gefühl haben, im Grunde trotz all unseres "Wissens" eigentlich nichts zu verstehen. Im Normalfall tragen wir unser Wissen jedoch stolz vor uns her und geniessen das Gefühl, "gebildete Menschen" zu sein. Heisst es nicht, wir leben in einer Zeit, in der die Menschen mehr wissen als je zuvor, und wozu wären wir denn sonst so lange zur Schule gegangen! Nein: Sokrates' bescheiden skeptisches "ich weiss, dass ich nichts weiss" scheint doch eher etwas für Feiertage zu sein.

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„Lauf, Bello, lauf". Erinnerungen an die ersten Schuljahre

Wenn ich in Gedanken in die Primarschulzeit zurückgehe, so kommt es mir vor, als ob damals immer Sommer gewesen sei. Ich erinnere mich an heisse Nachmittage, die wir gemütlich im Schulzimmer verdämmerten. Ich erinnere mich an Fussballspiele auf dem Pausenplatz: Zwei Holzkegel auf je einer Linie bildeten die Tore. Die beiden Mannschaften waren durch quer über der Brust getragene rote und blaue Bändel gekennzeichnet.

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