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Andrea Sartis Tagebuch

Ich bin so glücklich gewesen, als es angefangen hat! So glücklich! Und jetzt - ich weiss nicht, wie ich mich fühlen soll: Traurig; froh, dass es vorbei ist...

1. November 1609: Ich danke dem lieben Gott jeden Tag, dass wir bei dem Herrn Galilei wohnen dürfen. Meine Mutter schimpft zwar immer über ihn, weil er sich nur für seine Bücher interessiert und sie kein Geld für den Milchmann hat. Aber ich finde ihn einfach cool. Er denkt immer über irgend etwas nach, sogar beim Aufstehen und wann er sich wäscht. Heute hat er mich auf einem Stuhl um den Ständer der Waschschüssel getragen und mir gesagt, ich solle mir vorstellen, der Stuhl sei die Erde und die Waschschüssel die Sonne. Es war lustig. Er glaubt, dass die Erde eigentlich immer um die Sonne geht, und die Sonne ist wie die Waschschüssel. Meine Mutter ärgert sich darüber, wenn ich es ihr erzähle, aber Herr Galilei ist ganz aufgeregt geworden heute früh. Dann kam ein Herr, und ich musste raus, und meine Mutter sagte, er solle jetzt aufhören mit dem Quatsch und diesen Herrn als seinen Schüler nehmen. Ich glaube, Herr Galilei hat ein wenig Angst vor meiner Mutter. Aber gescheit ist er.

14. November 1609: Wir haben jetzt ein Ding gebaut mit zwei Linsen, und man sieht damit alles ganz nah. Herr Galilei ist ganz aufgeregt. Er schaut die ganze Nacht in den Himmel. Gestern wollte er mich rufen, um mir was zu zeigen, aber Mutter wollte es nicht. Ich habe an der Tür gelauscht, weil ich sowieso nicht schlafen konnte. Ich hab's auch schon gesehen: Es ist wahnsinnig! Man kann viel mehr Sterne am Himmel sehen als im Buch von dem alten Ptomeläus oder wie er heisst vorgesehen sind. Der Galilei sagt, es seien mehr Sterne im Himmel als es in ganz Italien Oliven gibt. Hunderttausend oder noch mehr. Und in dem Buch von dem Ptomlemäus sind es nur sechs tausend. Jetzt will er sie zählen, wenigstens ein paar. Und auch mit dem Mond stimmt es nicht, wie alle es sagen, nämlich dass er glatt ist wie der Po von einem Baby. Ich hab's auch gesehen, Runzeln hat er und Risse und Pickel. Aber die Mutter sagt, ich solle mit dem Geschwätz aufhören, es sei gegen den Glauben und gegen die Kirche. Aber Herr Galilei sagt, meine Mutter müsste nur selber mal durch das Rohr schauen, dann würd sie schon sehen, das es nicht gegen Gott ist. Es ist sehr schön, all die vielen vielen kleinen Sterne. Und wir seien die ERSTEN Menschen, die diese Sterne gesehen haben! Wau! Der grosse Andrea Sarti, der auf seinem Stuhl um die Sonne fährt, und der Herr Galilei mit seinen vielen Büchern. Er will übrigens nach Florenz ziehen, weil er dort mehr Zeit hat, um in den Himmel zu kucken und alles neu zu berechnen, was in dem alten Buch nicht stimmt. Er hat's vor ein paar Tagen gesagt. Wir dürfen mit, Mutter und ich! Hoffentlich sagt der Grossherzog "ja", dann krieg ich vielleicht eine eigene Kammer mit einem richtigen Fenster und kann auch ein Rohr davor stellen!

11. April 1610: Heute war der Grossherzog endlich da. Eigentlich sollte man ihn "Kleinherzog" nennen, denn er ist ein ganzes Jahr jünger wie ich und ein richtiger Knirps obendrein. Er kam rauf, als die anderen noch unten waren, und wir haben gestritten. Ich weiss gar nicht mehr warum, aber ich wurde richtig wütend, wie er so dastand und versteht doch überhaupt nichts und ist doch der Grossherzog von allem. Also das hat mich geärgert und dann ging noch das ptolemäische Modell kaputt. Aber Herr Galilei hat's dann einfach unters Bett geschoben mit dem Fuss, weil wir jetzt sowieso einen neuen Himmel haben, wo die Sterne nicht mehr wo angemacht sind, sondern sie sind einfach so in der Luft, weil's da oben sowieso nur Luft gibt, und runterfallen können sie auch nicht – sagt jedenfalls der Galilei. Er sieht es ja in dem Rohr, wie sie alle dort sind, viel mehr als die Pfarrer gesagt haben, und fallen nicht runter, egal, ob sie sich drehen oder stehen bleiben. Aber dann kamen die Leute vom Hof, die Erwachsenen, meine ich, die alles ansehen wollten, und ich lud den einen Dicken gleich ein, durch's Rohr zu schauen, aber der wollte nicht, sagte nur, "schon gut, schon gut, mein Kind", wie wenn ich einer aus der Armenanstalt wäre, und guckte immer so zu dem anderen hinüber. Der war mager wie ein alter Besen und genau so lang, und auf dem Kopf kein einziges Haar. Und mit dem redete er immer auf Latein, obwohl Herr Galilei immer sagte, dass sie doch gewöhnlich italienisch reden sollten, weil Herr Federzoni doch kein Latein versteht. Aber sie rümpften nur die Nase, und er musste es drei Mal sagen. Und sie wollten auch nicht ins Rohr schauen, obwohl Herr Galilei ihnen sagte, dass sie es doch probieren sollten, weil sie ja sonst gar nicht wüssten, worüber sie reden. Herr Galilei wurde richtig wütend, weil sie nicht aufhören wollten mit dem Reden. Sie sagten, dass er sich täusche, weil es bei dem Aristoteles und dem Ptolemäus doch anders aufgeschrieben sei, und er sagte "aber dann schaut doch endlich mal in das Rohr". Aber es war wieder nichts. Sie bräuchten da nicht reinschauen, weil sie schon alles wissen, und ein Mensch unmöglich recht haben könne, wenn doch alle wüssten, dass es anders sei. Ich hätte dem Dicken am liebsten den Schemel über den Kopf gehauen. Nach Parfum hat er auch gestunken und immer so fies zu allem gelächelt, wie wenn Herr Galilei nicht ganz richtig im Kopf wäre und der Federzoni überhaupt nicht mitreden kann, weil er ja nur ein einfacher Linsenschleifer ist! Die eingebildeten Dickbäuche! Schliesslich hab ich's nicht mehr ausgehalten und bin rausgelaufen. Solche Trottel, und Herr Galilei hat sich so gefreut, ihnen alles zu zeigen und mit ihnen darüber zu reden! Richtige Arschlöcher. Ich hab die Türe zugeknallt und bin in mein Zimmer. Diese Arschlöcher und immer muss man nett zu ihnen sein und einen Katzenbuckel machen, "ja, Herr Fizlipuzli! Selbstverständlich, Herr Raclicacli!" – richtige Arschlöcher. Aber dann hab ich plötzlich geweint, wegen dem Herrn Galilei und weil niemand ihm zuhören wollte.

Sommer 1618: Ich weiss nicht recht, was los ist, aber seit Galilei aus Rom zurück ist, ist er ganz anders. Irgendwie so still, wie wenn sie ihm vor zwei Jahren in Rom das Reden verboten hätten. Dabei hat der oberste Astronom des Papstes damals doch all seine Berechnungen und Entdeckungen bestätigt! Keine Fehler, kein Betrug, keine grundlosen Behauptungen. Galilei sagt es auch: Es war ein grosser Erfolg. Aber eben. Dann kam Kardinal – ich glaube er hiess Bellarmin - und sagte, dass Galilei schon recht habe, dass er das aber nicht sagen dürfe. Er dürfe nur sagen, es KÖNNTE (rein theoretisch!) sein, dass die Sonne um die Erde kreist und dass die Erde ein ganz gewöhnliches kleines Sternchen ist, das irgendwo im weiten leeren All unterwegs sei. Er dürfe aber nie und auf keinen Fall sagen, dass dies so sei, und dass er es beweisen könne. Nur immer: "Es könnte sein ... man weiss es nicht sicher ...". Natürlich ist das ein Frust für Galilei, denn er weiss es doch. Er glaubt doch, dass er es beweisen kann! Es ist, wie wenn einem jemand erlaubt Fussball zu spielen, aber du darfst dabei kein Tor schiessen! Aber eben, statt über diese aufgetakelten Kardinäle zu fluchen, ist Galilei nur still, und statt über Sterne und Sternensysteme, Umlaufbahnen und Milchstrassen diskutieren wir mit ihm seither nur noch über Eisstückchen und Nägel. Irgendwie ist es nicht mehr wie früher. Seine Tochter, die schöne Virginia hängt rum und stickt Wäsche für die Aussteuer, aber ihr Macker, der Ludovico, hat sich schon bald ein Jahr lang nicht mehr blicken lassen bei der Frau Braut. Er weiss offenbar nicht, ob er sich mit der Tochter eines Mannes mit so heiklen Ideen einlassen will. Virginia tut mir leid. Sie sieht oft ganz verweint aus. Aber irgendwie ist sie auch blöd. Was wartet sie auf diesen dummen Schönling! Sie soll ihn doch abschreiben und sich einen anderen angeln – mich zum Beispiel! – obwohl, nein, ich würde es mit ihr nicht aushalten. Sie ist ja sicher lieb, aber gleichzeitig ist sie so ... dumm. Ich weiss, ich sollte das nicht sagen, abr Herr Galilei sagt es auch. Deshalb will er auch unbedingt, dass es mit dieser Heirat klappt. Sie müsse unter die Haube, denn wer weiss, was mit ihm noch werde, sagt er. Aber wie auch immer. Sie wäre nichts für mich. Da gefällt mir meine Cousine schon besser. Meine Mutter hat's auch gesagt: Sie würde irgendwann anfangen, vornehm zu tun und mir zu zeigen, dass sie halt doch was bess'res ist! Florentinischer Adel eben, nicht venezianisches Proletareat!

Juli 1624: Ich hab lang nichts mehr aufgeschrieben. Es hatte keinen Sinn. Irgendwie haben die letzten acht Jahre keinen grossen Spass gemacht. Privat ja! Seit drei Jahren bin ich verheiratet und in ein paar Wochen kommt unser drittes Kind. Hoffentlich wieder ein Mädchen! Aber die Arbeit mit Galilei. Klar er war nett, und ich habe viel gelernt, aber die Freude und Begeisterung, mit der er früher am Werk war, war weg! Immerhin. Damit scheint es ab heute vorbei zu sein! Heute war nämlich der Schönling Ludovico wiedermal da – zum ersten Mal seit zwei Jahren! Er hat unter anderem erzählt, dass der Papst im Sterben liege und man damit rechnet, dass Kardinal Barberini sein Nachfolger wird. Da hättet ihr den Galilei sehen sollen! "Ein Wissenschaftler als Papst! Mein Freund Barberini"!

Er hat einen richtigen Freudentanz aufgeführt und uns befohlen, all die Geräte zur Bestimmung des spezifischen Gewichts fester Körper wegzuräumen und das Teleskop zu holen. Jetzt gehe es mit Volldampf an die Untersuchung der Sonnenflecken! Denn die Erde dreht sich um die Sonne und die Sonne vielleicht sogar noch einmal um sich selbst! Er war plötzlich wieder der Galilei von früher, der, der mich auf dem Stuhl um seine Waschschüssel getragen und meine Mutter damit so geärgert hat! Sie hat auch diesmal geschimpft: Sie habe schon bemerkt, dass er vor ein paar Wochen wieder angefangen habe mit dem Rohr. Sie sei ja nicht blöd, und er müsse es ja wissen. Nur dass er das Glück seiner Tochter damit ganz zerstöre, das könne sie ihm nicht verzeihen.

Sie ist halt eine Frau und denkt da anders als wir Männer. Virginia war auch völlig fertig, als sie runter kam und ihr Angebeteter an ihr vorbei rauschte ohne einen Blick auf ihr Brautkleid zu werfen und ohne überhaupt noch irgendwas zu sagen ausser: "Ich glaube, das reicht! Ich glaube, das reicht!" -, und sein Diener mit dem Gepäck hinterher. Das war schon hart. Aber ich sage euch, am Ende wird sie ihrem Vater dankbar sein, dass der Schleimscheisser endlich abgezogen ist! Ich möchte ihr ja schon einen Mann gönnen, aber nicht so einen!

Er hat Galilei übrigens noch vorgeworfen, mit seinen aufrührerischen Theorien am Ende noch seine Bauern gegen ihn aufzuhetzen. Galilei wisse ja gar nicht, was für eine schwierige Arbeit es sei, dieses "Vieh" im Zaum zu halten ... Ich habe nur immer Federzoni und den kleinen Mönch angeschaut und gedacht: Du aufgeblasener blöder Laffe redest von ihren und meinen Eltern! Aber Galilei hat sich diese Schweinereien diesmal nicht bieten lassen und auch der kleine Mönch und Federzoni haben ihm tüchtig zurückgegeben! Naja. Dann war der Ofen eben aus und der Herr ist abgerauscht – und wir ... haben wie in den guten alten Zeiten zu forschen begonnen! Alles prüfen! Nichts glauben! Immer fragen, ob es nicht auch anders sein könne! Und Galilei hat gelacht und seine Augen haben geleuchtet wie schon seit Jahren nicht mehr! Er war wieder er, wie damals in Padua, als ich und Mutter zu ihm kamen. Mir laufen die Tränen über die Wangen, während ich das alles aufschreibe. ich bin so froh! Es ist als ob er acht Jahre tot gewesen wäre und jetzt plötzlich lebt er wieder, mein geliebter Galilej! Ich freue mich so für ihn und für uns alle – für die ganze Welt! Fragen, schauen, denken ... was für ein Fest!

Herbst 1633: Die ganzen letzten Jahre waren so voller Arbeit, dass ich weder Zeit noch Lust hatte, irgend etwas in dieses Buch zu schreiben. Aber vor ein paar Monaten ist etwas passiert, worüber ich schreiben muss, auch wenn es mir schwer fällt und ich es am liebsten nicht täte.

Wir hatten schon seit einiger Zeit gemerkt, dass man in Rom gegen Galilei intrigiert. Aber wir waren so mit unserer Arbeit beschäftigt, dass wir die diversen Anzeichen nie ernst genommen haben. Was sollte die Kirche schon machen. Galilei hielt sich doch brav an alle ihm aufgegebenen Regeln und bei seinem internationalen Ruf würde man es doch nicht wagen, gegen ihn vorzugehen. Wer waren entsprechend geschockt, als er vor einem halben Jahr mitten in Florenz, im Palast des Grossherzogs!, verhaftet und von dort direkt nach Rom gebracht wurde. Offenbar war die Inquisition hinter ihm her – wegen der "Discorsi"! Dabei hatte er drei Jahre zuvor von der römischen Zensur eine hoch offizielle Druckerlaubnis für das Buch bekommen. Aber plötzlich fanden die Schwarzröcke tausend Dinge an dem Buch auszusetzen. Ich verstehe heute noch nicht, was sie eigentlich alles gegen Galilei und seine "Discorsi" vorbrachten, aber plötzlich hiess es: Man werde ihn unter der Folter zu einem Widerruf zwingen. Das war im Juni. Ich werde den Tag bis ans Ende meines Lebens nicht vergessen.

Der kleine Mönch, Federzoni und ich sassen alle in irgend einem Vorzimmer und warteten. Um Fünf würde die Glocke von St. Markus läuten, wenn er widerufen habe. Ich betete innerlich, dass er standhalten möge. Ich hatte Angst. Wir alle hatten Angst. Wir konnten oder wollten uns einfach nicht vorstellen, dass Galilei, UNSER GROSSER Galilei widerrufen würde. Da wurde es fünf und die Glocke schlug nicht an. Eine Minute nach fünf – nichts. Zwei Minuten nach fünf – nichts! Galilei hält stand! Er widerruft nicht! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh wir waren und wie stolz! Galilei hält stand! Er verrät die Wahrheit nicht, egal, was sie mit ihm tun ... Und mitten in diese Freude die Glocke: fünf schläge. Irgend ein fettarschiges Schwein von Mönch kommt angewatschelt und verkündet mit höhnischem Grinsen: Galilei hat widerrufen, jawohl, meine Herren, widerrufen!

Ein paar Minuten danach kam er selber, elend, alt, unsicher. Ich habe es nicht ertragen. Ich habe es einfach nicht ertragen. Galilei so müde, so allein und so am Ende. Ein hilfloser alter Mann. Er, der noch vor zwei Monaten über alles gelacht hat. Er, der vor keiner Auseinandersetzung zurückschreckte. Er, der uns so oft gesagt hatte: "Wer die Wahrheit nicht weiss, ist dumm; wer sie aber weiss und sie nicht sagt, ist ein Lügner".

Ich weiss, es war verkehrt, aber ich konnte nicht anders. Ich konnte ihn nicht anschauen, konnte nicht mit ihm sprechen. Sie sagen, ich hätte gesagt: "Unglücklich das Land, das keine Helden hat". Sie sagen, ich hätte ihn angeschrien und beschimpft. Ich weiss es nicht mehr. Ich weiss nur, dass ich raus bin, raus ohne ein versöhnliches Wort, ohne einen Gruss. Ich ging in die Unterstadt. Ich weiss nicht, wie ich mich überhaupt zurecht fand. Ich weiss nur noch, dass sie mich am nächsten morgen irgendwo aufgelesen und in unser Quartier gebracht haben. Die Sachen des kleinen Mönchs und Federzonis waren noch da. Sie selber waren glücklicherweise weg. Ich muss die ganze Nacht gesoffen haben. Ich weiss es nicht mehr. Ich weiss nur, dass ich keinen der alten Freunde mehr sehen wollte. Nur weg von hier. Ich pakcte meinen Reisesack und nun, seitdem bin ich wieder in Venedig und versuche irgendwie über die Runden zu kommen. Arbeit habe ich keine. Ich würde es auch nicht aushalten. Meine Kräfte reichen gerade soweit, nicht ganz unterzugehen. Ich weiss nicht, was werden soll.

Von Galilei habe ich nichts gehört. Hab mich auch nicht gemeldet. Es heisst, er lebe als Gefangener der Inquisition in seinem Haus bei Florenz. Er müsse alles, was er schreibt, nach Rom schicken, und dem lokalen Bischof regelmässig über seine Gebete und seine moralische Besserung berichten. Wenn ich es mir vorstelle wird mir schlecht. Ich will Mitleid haben mit dem Mann. Ich will meine alte Freundschaft und Verehrung für ihn fühlen, doch ich fühle nur Hass und Verachtung und Enttäuschung – grenzenlose Enttäuschung. Er, der für mich wie ein Vater war, dieser grosse, starke und mutige Mann so klein, so feige, so dumm! Ich kann und will nicht mehr daran denken ... Ich will nicht mir daran denken! Und doch: Ich denke abends und in der Nacht immer mehr, was er macht: Schläft er oder beobachtet er heimlcht die Sterne...

©2006 Martin Näf